Mi, 28.7.

10:30 Start in der Gubener Str. mit Fahrradkartons auf den Rücken geschnallt. Fast von

Hund gefressen worden.

12:30 Gepäckabfertigung meint wir hätten uns die Kartons auch sparen können

13:25 Abflug

17:40 Landung in Tallinn

18:00 Unsere Mitreisenden, die ihre Fahrräder abgegeben haben ohne Pedale abzuschrauben oder Lenker querzustellen, radeln fröhlich los.

19:30 Mantel repariert, auch wir starten.

21:00 Zeltplatzsuche kurz westlich Tallinns – keine gute Idee. Estland boomt!

Do, 29.7. (~ 67 km)

8:30 Wecker klingelt

11:00 Wir fahren los. 59°N, 30°C. Ostseeküstenradweg führt zunächst über größere Straßen. Die sind immerhin asphaltiert, andere Wege nicht.

Mittag Erstmal baden am Strand von Vääna Joesuu. Aber nur bis knapp übers Knie, die ^ Ostsee ist irrsinnig kalt!

kurz danach: Pause am Wasserfall von Keila-Joa

1 h später: Wasserfall von Kloogaranna. Naja, Keila-Joa ist deutlich hübscher.

19:00 Aufgrund akuter Erschöpfungszustände Zeltplatzsuche im Wald vor Harju-Risti. Ganz ok. Zelt Zeureka Big Horn Sul ist gewitterfest.

Fr., 30.7. (~ 70 km)

8:30 Wecker klingelt

11:00 Wir fahren los, raus aus dem Wald, rein in den Gegenwind. Der bleibt uns den Tag über treu. Deutlich weniger Verkehr. Die wenig befahrene Schotterpiste durch Vihterpaku führt entgegen der Behauptung der Karte nicht ans Meer. Der Weg dorthin ist aufgrund tiefer, den ganzen Weg einnehmender Schlammpfützen auch nicht zu empfehlen. Dahinter gibt es auch leichter zu erreichenden Strand, bei Alliklepa. Erstaunlich wenig los für Freitag. Bis kurz vor Nova live beim Straßenbau dabeigewesen. Hinter Nova 15 km Waldweg durchs Naturschutzgebiet. Hauptsächlich Kiefernwald.

19:00 Zeltplatz am See (Karjatse meri) gefunden. Straße dorthin ist mit einer Schranke abgesperrt. Wir stören uns nicht daran und erreichen einen idyllischen See mit Grillstelle. Die kurz nach uns eintreffenden Angler stören sich auch nicht an uns. Der See ist zwar warm, aber leider zu flach zum schwimmen.

3:30 Die nächsten Angler kommen. Nach nur einer Stunde haben sie alle drei Boote aufgepumpt und lassen uns weiterschlafen.

Sa, 31.7. (~ 45 km)

10:00 Angler kommen vom See zurück und wir fahren los.

14:00 Hapsalu: Die neu gekauften Pedale sind futsch. Am Ortseingang gibt’s Ersatz. Ein Internetcafè gibt es hier leider nicht, so müssen wir per Wifi-Smartphone ins Netz, unserem Host in Helsinki schreiben. Wir stellen fest dass die meisten öffentlichen Wlan-Netze ungeschützt zugänglich sind. Pause am Meer. Das Venedig Estlands ist zwar stark übertrieben, aber ganz hübsch ist es hier trotzdem.

17:00 Am Ortsausgang entdecken wir den Health-Trail, den wir die letzten 9 km zur Fähre nutzen. Keine Autos, kleiner Schotter, schnurgerade. Eventuell wäre das die schönere Anfahrt nach Hapsalu gewesen.

20:00 Ankunft Hiiumaa

21:00 Unsere erster Platz am Meer. Kurz hinter Savve finden wir einen Platz mit Sonnenuntergang überm Meer, den uns auch die vorbeikommende Familie nicht streitig macht.

So, 1.8. (~60 km)

Fahren auf der Route 309 (?) über die Halbinsel Kassari weiter. Die Strecke ist tatsächlich sehr hübsch. Vor allem das Binnenmeer zwischen Kassari und der Hauptinsel lädt mit weitem Blick und hübsch angelegten Pfaden und Aussichtsplattformen zum Verweilen ein. Wir aber haben Rückenwind und verlassen die Insel um 18:15 Richtung Saareema.

20:20 Neben Meinste (?) finden wir den zweiten Platz direkt am Meer (Rastplatz)

Fazit Hiiumaa

Deutlich bessere Route als auf dem Festland wenn auch immer noch 80% der Strecke auf den Hauptstraßen der dünn besiedelten Insel verlaufen. Am Sonntag ist die Verkehrsdichte erträglich.

Mo, 2.8. (~ 53 km)

1. Etappe bis Pange, Straße ok, wenig Verkehr. Mittagspause an der östlichen Seite der Panga laht. Campen vermutlich auch möglich. Wir aber fahren weiter und campen nördlich von Pidula (?) an der Ostküste der Tagalaht. Dort gibt es mehrere Rastplätze, 2 waren belegt, den 3. nehmen wir. Wer noch später kommt fährt brav weiter. Hübscher Blick, nur leider wieder schleimiges Ufer, das Baden unmöglich macht.

Di, 3.8. (~ 50 km)

Der Tag begrüßt uns mit Regen, der aber netterweise zur gleichen Zeit wie wir Frühstückspause macht. Wir fahren 30 km bis Kihelkonna, dort machen wir am Meer Pause. Sehr schönes Dorf, das Meer ist nicht ganz so toll. Bei Lumanda verlassen wir den Radweg Nr. 1 und fahren südlich Richtung Meer. Bei Kovi fragen wir nach Wasser und erfahren, dass sich 400 m weiter eine Badestelle befindet. Volltreffer! Endlich Sandstrand und baden im Meer, daneben ein großzügig angelegter Rastplatz. Während wir noch diskutieren ob wir den Ornithologen fragen müssen ob wir dort übernachten dürfen, wird uns die Entscheidung abgenommen. Der eben noch sonnige Himmel zieht sich mit atemberaubender Geschwindigkeit zu. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig das Zelt aufzubauen bevor Starkregen und Gewitter über uns hinwegziehen. Am Abend und in der Nacht folgen vier weitere Gewitter. Das Zelt konnte die mindestens 100 l /m^2 Niederschlag erfolgreich vom Eindringen abhalten und hat sich einmal mehr als gewitterfest erwiesen.

Mi, 4.8. (~ 50 km)

Leider ist es morgens wolkig und zu kalt zum Baden, dafür haben wir Rückenwind und schaffen die 30 km bis Kuressare in 1 ½ h. Die Strecke bis Theumadi ist landschaftlich sehr schön, ab dort gibt es relativ viel Verkehr bis Kuressare. Nach Kuressare verlassen wir den R1 und suchen einen Zeltplatz an der Südküste. Hinter Rannatrüka (?) werden wir fündig. Der landschaftlich sehr idyllische Südzipfel der Landzunge ist leider eine Kuhweide. Wir bauen unser Zelt direkt vor dem Zaun auf, genießen aber noch den Abend auf der Landzunge, auf der nur das Rauschen der Wellen und das Kreischen der Möwen zu hören sind.

Do, 5.8. (~ 42 km)

Wir fahren zum Meteoritenkrater in Kaali, der über 4000 Jahre alt sein soll. Leider schwanken die Angaben zu dem Gewicht des Meteors (400-1000t, Hauptbrocken 1000t, impact mass 20-80 t), so dass wir die Größe nicht berechnen können. Wir schätzen 5 m Durchmesser. Der Krater ist 110 m breit und 22 m tief. Danach fahren wir zurück auf den R1 und biegen bei Kioguste Richtung Meer ab. Dort befindet sich auf einer Landzunge ein kleiner hübscher Hafen mit Bootshaus und Bademöglichkeit, die von den Einheimischen auch genutzt wird. Nach kurzer Rast beginnen wir mit der Zeltplatzsuche und werden etwas weiter südöstlich fündig. Ein Schotterweg führt an Ferienhäusern vorbei, dahinter gelangen wir über einen kurzen Trampelpfad zu einer Wiese am Meer. Endlich wieder ein Platz mit Bademöglichkeit, auch wenn der Meeresboden etwas steinig ist. Trotz der Nähe zu den Ferienhäusern ist die Stelle ruhig und einsam und wir können uns wie die einzigen Menschen auf der Welt fühlen.

Fr, 6.8.

Bei Audla verlassen wir den R1 und fahren einen Bogen über Saareküla. Bei Neem biegen wir das erste Mal rechts ab, um die östliche Landzunge von Saaremaa auf Waldwegen zu erkunden. Nach 500 m geben wir wegen der Wegqualität auf und biegen bei Balta erneut rechts von der Straße ab. Mit zunehmendem Fahrtweg fällt uns der zunehmende Bestand von Stechfliegen auf. Bis zum Ende unserer Essenspause erschlagen wir 17 Stück und setzen unseren Weg anschließend fort. Die Rache ist furchtbar.

Sa, 7.8.

Nach dem Abschied von unseren „Gastgebern“ fahren wir nach Orissaare. Widerwillig nimmt uns der Busfahrer um 10:50 mit nach Tallinn. Nach erfolgloser Suche nach einem Outdoor-Laden fahren wir zurück zum Hafen und bestaunen ein Rudel abfahrbereiter Fähren nach Helsinki und die Queen Victoria. In Helsinki angekommen navigieren wir bis an den Rand unserer erbärmlichen Touristenkarte. Dort finden wir zum Glück zwei Guides, die uns auf schönen Radwegen bis zu unserem Host bringen. Mit ihm gehen wir Downtown noch ein Bier trinken und stellen fest dass es auch in Finnland größere Menschenmengen gibt.

So, 8.8.

Helsinki:

10:00 Subtropische Hitze

11:00

12:00 Auf der Badeinsel / Museumsinsel sind keine Fahrräder erlaubt. Wir werden verdampfen

13:00 Riesige Fähren spenden wenigstens etwas Schatten. 30°

14:00 Wir fordern Hitzefrei.

15:00 Hitzefrei!

16:00 Wir erreichen Vantaa mit einer endlosen Reihe an Einkaufszentren, alle gut klimatisiert. Hier können wir verweilen.

17:00 Mit letzter Kraft erreichen wir den Flughafen Helsinki. Unser Flug hat 30 min Verspätung. Vermutlich Ausfälle in der Klimaanlage. Hat die Bahn ihre Finger im Spiel?